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PROJEKTE
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Sie möchte, dass er geht, sie möchte, dass er bleibt.
The stations of a breakdown: the seaside, a winter landscape somewhere far up in the north, a hospital room. Kühn’s diary film is constructed from a series of snapshots and stolen moments of intimacy between a man and a woman, a relationship threatened by the hardships of mental illness, the fragility of love, and the desire to leave and the desire to stay. Is it the end or only the beginning? Delicately weaving in and out of different emotional registers, the camera itself becomes a kind of protective tool that simultaneously shields against the pain of living and opens up a space for selfreflection.
(David Perrin //Viennale)
AUT/ D 2021 ⎜13 min ⎜DCP ⎜ Farbe
Buch & Regie: Viki Kühn
Bildgestaltung: Nikolas Kuhl, Viki Kühn
Sounddesign: Rafael Vogel
Montage: Viki Kühn
World Sales/ Distribution: sixpackfilm
Weltpremiere: Viennale 2021
Gefördert von: MOIN Filmförderung
Festivals/Screenings:
Filmfestival Max Ophüls Preis: 2024
Internationale Kurzfilmtage Oberhausen: 2022
Diagonale: 2022
Cinema Next: Digital Diaries 2022
Viennale 2021


Leon und Telke
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getting over my relationship
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CHEZ NICOLE
In CHEZ NICOLE machen wir die flüchtige Bekanntschaft von Nicole, geboren in Frankreich als Lionel. Sie empfängt die Filmemacherin Viki Kühn – und über deren Kamera auch uns – bei sich zu Hause, in ihrer kleinen, einfachen Wohnung und gewährt einen Einblick in ihr Leben. Nicole tanzt in ihrem Schlafzimmer oder in ihrer Küche, verschiedene ihrer Kleider vorführend, die sie zuerst mit Viki Kühn bespricht. Die Filmemacherin stellt ab und zu eine Frage oder kommentiert – aber es ist vor allem Nicole, die spricht, aus dem Off, sich an ihre Kindheit erinnernd, ihre Meinung über Männer mitteilend. Es ist eine Momentaufnahme, bestehend aus Bild- und Tonfragmenten. Das Setting ist geprägt von subtilen Paradoxien oder Widersprüchen. So sind die Zimmer aufgeräumt und doch ist eigentlich zu wenig Platz zum Tanzen. Die Räume sind lichtdurchflutet, aber doch nicht völlig frei von bürgerlichen Versatzstücken. Und wenn Nicole ihr Handy bedient, tickt im Hintergrund laut und demonstrativ eine vermutlich altmodische Küchenuhr, denn die Zeit fliegt und Nicole ist schon über siebzig.
Der Film endet mit einer Szene, in der Nicole sich schminkt. Sie arrangiert die Tiegel mit Kosmetika vor sich auf dem Tisch und macht sich dann an die Arbeit, voller Konzentration, Hingabe und Genuss. Sie schmiert sich die Hände ein – sie reibt sich die Hände. Da wird deutlich: Als aus Lionel Nicole wurde, hat jemand sich befreit, von seiner Geschichte, von Missbrauch, von allen möglichen Zwängen. Und jetzt tanzt Nicole auf ihrem Bett – sich so in der Enge dieser Welt quasi Raum schaffend – zu Milow’s Interpretation von „Ayo Technology“: „I have no trouble with you fucking me, but I have a little problem with you not fucking me.” Dazu macht sie ein ernsthaftes Gesicht. Nicole ist endlich ein Mensch geworden und will jetzt vor allem seriös genommen werden.
(Sylvia Szely - sixpackfilm)
Der Film endet mit einer Szene, in der Nicole sich schminkt. Sie arrangiert die Tiegel mit Kosmetika vor sich auf dem Tisch und macht sich dann an die Arbeit, voller Konzentration, Hingabe und Genuss. Sie schmiert sich die Hände ein – sie reibt sich die Hände. Da wird deutlich: Als aus Lionel Nicole wurde, hat jemand sich befreit, von seiner Geschichte, von Missbrauch, von allen möglichen Zwängen. Und jetzt tanzt Nicole auf ihrem Bett – sich so in der Enge dieser Welt quasi Raum schaffend – zu Milow’s Interpretation von „Ayo Technology“: „I have no trouble with you fucking me, but I have a little problem with you not fucking me.” Dazu macht sie ein ernsthaftes Gesicht. Nicole ist endlich ein Mensch geworden und will jetzt vor allem seriös genommen werden.
(Sylvia Szely - sixpackfilm)


FRIEDL
Im letzten Drittel von FRIEDL sehen wir Viki Kühn in das Bild greifen, nach einer Uhr an der Wand. Sie bewegt spielerisch das Pendel hin und her und beginnt dann, die Zeiger derselben Uhr zu verstellen, um eine halbe Stunde voraus. FRIEDL dokumentiert die Wohnung eines Menschen, der – infolge seiner Krankheit – an- und abwesend zugleich ist. Zeit ist eine Größe, die vergangen war, bevor der Film einsetzt.
Der Streifzug der Kamera beginnt in der Küche, wo wir bereits mit dem Medikamente-Vorrat konfrontiert werden; wir gehen ins Bad, von dort ins Schlafzimmer, von dort wiederrum in die Wohnräume. Wir sehen Gegenstände – Geschirr und medizinische Gasflaschen neben dem Bett, Pölster und Möbel, Fotografien, Bücher und noch mehr Fotografien, Kleidungsstücke. Aber die Dinge an sich sind unbelebt und bedeutungslos. Alles ist sauber, aufgeräumt, inert. Wenn Wohnen (nach Ernst Bloch) bedeutet, Spuren zu hinterlassen, so finden wir uns hier in Räumen wieder, in denen alle Spuren eingefroren sind in der Zeit. Das Leben hält den Atem an. Die Menschen und Tiere auf den Fotografien sind uns unbekannt und lösen keine Erinnerung aus. Der Morgenmantel an der Kastentür ist eine leere Hülle, nutzlos, ohne den Menschen, den er zu bedecken hat.
Viki Kühn selbst ist nachhaltig anwesend, nicht nur hinter der Kamera, als Spiegelbild und – gemeinsam mit der Kranken und ihrer Mutter – in der parallel laufenden Tonspur, sondern vor allem durch ihre Interventionen: Sie liegt mit ihren Schuhen im Bett der Kranken, sie greift ein, ja, sie manipuliert. Es ist als würde sie an den Dingen rütteln, um sie in Bewegung zu versetzen, zum Leben zu erwecken. Aber jeder Stein, den sie in diesen See wirft, verhallt: Es gibt kein Narrativ und keinen Kontext außerhalb davon, was die Kamera uns zeigt und der Ton uns hören lässt. Und jede Uhr folgt ihrem eigenen Rhythmus, zeigt ihre eigene Zeit.
(Sylvia Szely - sixpackfilm)
Die Kamera durchsucht akribisch eine unaufgeräumte, altmodisch bürgerliche Wohnung, findet Pillenschachteln, Erinnerungsstücke, Bücher, schaut in Kleider-, Badezimmer- und Kühlschrank, fokussiert auf Uhren. Nach einiger Zeit sind ein Katheter und ein Rollstuhl zu sehen. Unterdessen diskutieren die Filmemacherin und ihre Mutter Blutdruck-Messergebnisse der Bewohnerin, die aber nie ins Bild kommt. Man ruft den Arzt an. Eine soziale Intervention wird mit der Aufzeichnung einer eingefroren wirkenden Lebenssituation kurzgeschlossen: ein Heimvideo der einprägsamen Art.
(Viennale Katalog )
Eine Küchenwanduhr, ein Kalender, ein Herd; eine Vase, Küchenrollen, Plastikverpackungen, ein Wäschekorb im Vorraum: Die Kamera streift nah an den Dingen entlang, lässt ihren Blick über Tische und Bücherschränke schweifen, verweilt ein paar Sekunden bei Pillendöschen und Mediakmentenpackungen neben der Mikrowelle, dann schwebt sie weiter, um zwischendurch immer wieder vorwärts zu stoßen, auf irgendein Detail hin, impulsiv, forndern fast. Friedl ist ein Akt der Sammlung.
Was erkennt man, wenn man Alltägliches sieht? Was liegt hinter den Oberflächen des "Normalen"? Die allgegenwärtigen Zifferblätter der Uhren der Wohnung werden zum Leitmotiv, machen Friedl zu einer Reflexion über die Zeit, über das Verrinnen und Vergehen.
(Stefan Grissemann)
Der Streifzug der Kamera beginnt in der Küche, wo wir bereits mit dem Medikamente-Vorrat konfrontiert werden; wir gehen ins Bad, von dort ins Schlafzimmer, von dort wiederrum in die Wohnräume. Wir sehen Gegenstände – Geschirr und medizinische Gasflaschen neben dem Bett, Pölster und Möbel, Fotografien, Bücher und noch mehr Fotografien, Kleidungsstücke. Aber die Dinge an sich sind unbelebt und bedeutungslos. Alles ist sauber, aufgeräumt, inert. Wenn Wohnen (nach Ernst Bloch) bedeutet, Spuren zu hinterlassen, so finden wir uns hier in Räumen wieder, in denen alle Spuren eingefroren sind in der Zeit. Das Leben hält den Atem an. Die Menschen und Tiere auf den Fotografien sind uns unbekannt und lösen keine Erinnerung aus. Der Morgenmantel an der Kastentür ist eine leere Hülle, nutzlos, ohne den Menschen, den er zu bedecken hat.
Viki Kühn selbst ist nachhaltig anwesend, nicht nur hinter der Kamera, als Spiegelbild und – gemeinsam mit der Kranken und ihrer Mutter – in der parallel laufenden Tonspur, sondern vor allem durch ihre Interventionen: Sie liegt mit ihren Schuhen im Bett der Kranken, sie greift ein, ja, sie manipuliert. Es ist als würde sie an den Dingen rütteln, um sie in Bewegung zu versetzen, zum Leben zu erwecken. Aber jeder Stein, den sie in diesen See wirft, verhallt: Es gibt kein Narrativ und keinen Kontext außerhalb davon, was die Kamera uns zeigt und der Ton uns hören lässt. Und jede Uhr folgt ihrem eigenen Rhythmus, zeigt ihre eigene Zeit.
(Sylvia Szely - sixpackfilm)
Die Kamera durchsucht akribisch eine unaufgeräumte, altmodisch bürgerliche Wohnung, findet Pillenschachteln, Erinnerungsstücke, Bücher, schaut in Kleider-, Badezimmer- und Kühlschrank, fokussiert auf Uhren. Nach einiger Zeit sind ein Katheter und ein Rollstuhl zu sehen. Unterdessen diskutieren die Filmemacherin und ihre Mutter Blutdruck-Messergebnisse der Bewohnerin, die aber nie ins Bild kommt. Man ruft den Arzt an. Eine soziale Intervention wird mit der Aufzeichnung einer eingefroren wirkenden Lebenssituation kurzgeschlossen: ein Heimvideo der einprägsamen Art.
(Viennale Katalog )
Eine Küchenwanduhr, ein Kalender, ein Herd; eine Vase, Küchenrollen, Plastikverpackungen, ein Wäschekorb im Vorraum: Die Kamera streift nah an den Dingen entlang, lässt ihren Blick über Tische und Bücherschränke schweifen, verweilt ein paar Sekunden bei Pillendöschen und Mediakmentenpackungen neben der Mikrowelle, dann schwebt sie weiter, um zwischendurch immer wieder vorwärts zu stoßen, auf irgendein Detail hin, impulsiv, forndern fast. Friedl ist ein Akt der Sammlung.
Was erkennt man, wenn man Alltägliches sieht? Was liegt hinter den Oberflächen des "Normalen"? Die allgegenwärtigen Zifferblätter der Uhren der Wohnung werden zum Leitmotiv, machen Friedl zu einer Reflexion über die Zeit, über das Verrinnen und Vergehen.
(Stefan Grissemann)


Mrs X.
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Island
Drei Frauen in der Landschaft.
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